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30.09.16
Liebes Tagebuch...

Das neue Schuljahr beginnt und wir ziehen in die Oberstufe. Zwei Jahre bis zu unserem finalen Schulabschluss. Gleich das erste Wiedersehen mit allen Jungs war was schönes. Am ersten Wochenende findet das Hauswochenende statt, so auch dieses Jahr. Unser Haus, Haus 18, war schon in Reise-Stimmung, denn uns erwartete eine Survival-Tour in die Tiefen des Waldes und der Felder, mit Qualen, Schmerzen, Hunger, aber viel Spaß.

Die Vorfreude stieg mit jedem verstrichenen Tag und am Samstag früh brachen wir auf.

Herr Erler: „ Na Jungs habt ihr alles dabei? Schlafsack, Isomatte, Taschenlampe und ein Taschenmesser?
Alle im Einklang: „Aber ja natürlich Herr Erler, sie kennen uns doch!“
Herr Erler: „ Ja na eben deswegen frag ich ja“

So konnte die Reise mit unseren gefühlt 100 Kilo schweren Rucksäcken losgehen. Wir schwangen unsere beladenen Taschen auf unsere noch so muskulösen Rücken und setzen nacheinander Schritt für Schritt. Nach den ersten Metern gab es schon aus den hinteren Reihen die Frage, wann wir endlich da wären. Diese wurde mit einem schlichten, seid ruhig oder wir sind bald da, abgehandelt. Den ersten Zwischenstopp leisteten wir uns am Bahnhof, denn mit unserem luxuriösen Gefährt, der Bahn, sollte unsere Reise weitergehen. Während noch ein kleiner Teil mit Käse und Salami belegte Brötchen verzehrte, besprach der andere Teil was sich so in der Wildnis ereignen würde und sahen diesem Abenteuer mit funkelnd – leuchtenden, weit aufgerissenen Augen entgegen.
Der nächste Abschnitt ist schnell erzählt. Wir saßen in der Bahn und schauten aus dem Fenster, dort waren Bäume, Sträucher und mit viel Glück konnte man in der Ferne auch ein kleines Dörfchen mit einem Schnellimbiss erblicken. Dies wurde aber einigen nicht ermöglicht, weil sie schon so geschafft von dem Weg zum Bahnhof waren, dass sie prompt im Zug ihre Augenlider zu schlugen. Als wir nach der, meiner Meinung nach, sehr kurzen Zugfahrt unsere sportlich, fitten Körper in die Freiheit schwangen, wartete eine viertel stündige Bustour auf uns, nach der wir in einem kleinen Dorf anhielten. Jetzt kam der eigentlich anstrengende Weg, was aber keiner zu Beginn wahrnehmen wollte, als wir dies aus Erzählungen hörten. Doch der Weg begann mit frohen und lustig gesinnten Liedern, welche jedoch zum Wohle Herr Erlers im Laufe der Strecke verklangen. Als wir auf dem Berg angekommen waren, hatten wir einen wunderbaren Blick ins Tal. Die Vögel zwitscherten, die Hummeln summten uns Lieder froher Natur, der Duft von frisch gemähtem Gras kroch uns in die Nase. Es war ein toller Moment, welcher schließlich zerstört wurde, als uns gesagt wurde, dass wir den Berg jetzt wieder runter gehen müssen, um zu unserem Ziel, dem Reiterhof, zu gelangen. Als wir dort nach langen Stunden ankamen:

Chef der Survival-Tour: „Moin Jungs, na hattet ihr eine schöne Anreise in unser schönes    Tal?“
Alle Jungs (mit voller Inbrunst): „Hätte besser sein können, aber wir hatten zum Glück    genug Proviant parat.“

Nach der kurzen Begrüßung sagte er uns, dass wir noch ein bis zwei Kilometer mit unserem Gepäck laufen müssten um in dem Waldstück anzukommen, wo dann unsere Survivaltraining beginnen sollte. Die ein bis zwei Kilometer stellten sich als gefühlte 10 Kilometer heraus. Als wir nach unzählige Minuten, der Anstrengung und des vergossenen Schweißes mit Laufen hinter uns gebracht hatten, kamen wir letzendlich doch alle auf der Lichtung an. Der zweite Mann, der uns die eineinhalb Tage was zum Thema Survival beibringen würde, hat sich auch gleich vorgestellt. Zuerst gab es eine Packung, voll gepackt mit den wichtigsten Verhaltensregeln in der Wildnis. Nach dem wir diesen ersten Part absolviert hatten, begannen wir uns Notbehausungen für die Nacht zu bauen. Uns wurden zuerst Beispiele gezeigt und auf was man achten müsste. Manche entschieden sich für das einfache Zelt: Man sucht zwei hölzerne Stöcke aus dem Unterholz und deckt sie mit Laub ab. Oder andere welche nicht über derartige handwerkliche Fähigkeiten verfügten und somit ihren Platz am Feuer über Nacht wahrnehmen würden.  Als wir dann alle zusammen saßen, gab es den nächsten Exkurs in die Welt der Wildnis - Feuer machen. Es gibt ja so viele Möglichkeiten Feuer zu machen, ob es der einfache Feuerstein ist oder ob man dazu noch einen Magnesiumstab verwenden könne. Wir kennen jetzt alle Varianten, sich in der Wildnis ein Feuer anzumachen. Wirklich alle. Als der ein oder andere noch über die Feuertheorie witzelte, so war dies in der praktischen Übung sofort verstrichen, denn lasst euch gesagt sein: „Feuer machen ist nicht so einfach, wenn man keine Streichhölzer oder Feuerzeug dabei hat.“ Derjenige, welcher sich geschickt genug anstellte um Feuer auf einer Birkenrinde zu entzünden, der sollte reich belohnt werden: er erhielt Prestige, Anerkennung und eine Banane. Nach dieser nunmehr heißen Aktion, beschäftigte sich jeder einzelne noch einmal mit seiner Behausung um sie zu verfeinern und zu dekorieren.
Der Tag verstricht so langsam und die kräftig gelb strahlende Sonne macht diesen Tag zu einem wunderschönen Erlebnis. Doch bevor wir dem Ende des Tages entgegen sehen konnte, stand noch der Fisch auf dem Programm. Wir gingen zu einem reißenden Bach, welcher nicht mehr als zwei bis drei Meter Breite aufweisen konnte. An diesem gab es für jeden, der wollte einen Fisch zu Schlachten und Ausnehmen. Dazu werde ich nicht unbedingt näher eingehen um diesen Tagebucheintrag nicht mehr als nötig blutrünstig auszuschmücken. Zeitgleich wurde die Feuerstelle so vorbereitet, dass dort am Abend die Fische gegrillt werden können. Als schlussendlich alle Fische ausgenommen wurden und sich die blutrote Sonne nur noch versteckt hinter den groß gewachsenen Bäumen blicken ließ, waren alle zusammen und genossen die Gemütlichkeit.  
Der doch sehr schöne Tag, ging mit den letzten Sonnenstrahlen auch zu Ende. Die Sterne schmückten das bisher sehr kahle Himmelszelt. Sie leuchteten uns den Weg zu unseren Bauten in welche wir dann auch verschwanden, so war der erste Tag vorbei.
Der zweite Tag hätte schön, mit einem männlich starken Hahnkrähen beginnen können, stattdessen weckten uns die auch sehr männliche und starke Männerstimmen. Das Frühstück bestand aus  Haferbrei, welcher auf dem Feuer erwärmt wurde. Notfallmanagement und Grundlagen der ersten Hilfe standen auf dem Programm. Den erste Hilfe-Workshop konnten wir, ohne uns ganz dumm anzustellen absolvieren. Danach folgte der krönende Abschluss: die Kletterübung. Über den vorhin erwähnten Fluss wurde ein Drahtseil gespannt, wo sich jeder mehr oder weniger galant hinüber schwang. Als wir diese letzte Prüfung absolvierten, verabschieden wir uns alle herzlich voneinander und wir machten uns samt Gepäck auf den Rückweg. Man hätte ja denken können, dass der Rückweg ganz leicht gehen würde, weil es vermehrt den Berg hinunter ging, der Schein trübt. Da wir an eine Bus- sowie an einen Zugverbindung gebunden waren, konnten wir nicht trödeln. Da diese Information anscheinend nicht zu jedem durchgedrungen war, hatten wir die glückliche Fügung die letzten zwei Kilometer mit unserem Gepäck, was nicht leichter geworden war, sondern vielmehr auf dem Weg noch mehr die Schultern nach unten zu drücken versuchte, zu rennen. Also lieber gleichmäßig zügig laufen, als trödeln und dann den Rest rennen müssen. Alle schafften es, weil der Wille am Ende den Schmerz unterdrückte. Wir kamen alle gesund und munter wieder an Afra an und jeder empfand die zwei Tage echt cool und als eine schöne Erfahrung für die Gemeinschaft.  

Tagebucheintrags vom 15. August 2016
                                  
    

 

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